Heimatverein Gundheim

Weinwinkel im Wonnegau

Gundheimer Geschichte

Hier finden Sie die Gundheimer Chronik in tabellarischer Form. Eine sehr lebendige Version in Prosa finden Sie im Anschluß an diese Tabelle. Sie wurde dankenswerter Weise von Gerhard Blüm erstellt. Herr Blüm war von 1984 bis 2009 Bürgermeister in Gundheim und ist heute 1. Beigeordneter der Verbandsgemeinde Westhofen.

HVG Gundheimer Chronik
Datum Ereignis
12.07.2014 Der Heimatverein feiert sein 50jähriges Jubiläum unter dem Motto 'Unsere Kultur, meine Heimat'.
19.06.2014 Der Heimatverein erweitert sein Museum um den sog. 'Bibelraum' und weiht damit den vierten Raum ein.
12.05.2013 Die Freiwillige Feuer in Gundheim feiert ihr 110jähriges Bestehen.
19.08.2012 Der Heimatverein weiht den ersten Bienenlehrgarten im Umkreis ein und öffnet ihn für die Schulen im Kreis.
2012 Der TSV (Turn- und Sportverein) feiert sein 150 jähriges Jubiläum mit vielen Aktionen über das ganze Jahr. Nicht irgendein Verein, MEIN Verein.
Advent 2011 Erstmals findet in Gundheim an jedem Advent ein 'Adventszauber' als kleine Abendveranstaltung statt. Die Einnahmen sollen der Gundheimer Jugend zugute kommen.
10.09.2011 Der HVG weiht ein neues Wegekreuz an der Abenheimer Straße direkt vor der Autobahn ein. Das Wegekreuz hat seine eigene Geschichte.
15.05.2011 Das LirumLarum Kindertheater kann sein 5jähriges Jubiläum im Weingut Gernot Michel feiern.
04.12.2010 Die renovierte Marienkapelle an der Kirche erstrahlt nach jahrzehntelanger Vermauerung in neuem Glanz und wird wieder eingeweiht.
21.06.2010 In Gundheim erreichtet der Heimatverein zwei Ortstafeln, auf denen vor allem die alten Gewannamen zu neuem Leben erweckt werden.
2009 Der TSV stemmt die Aktion 'Aus rot wird grün' und wandelt den alten Hartplatz am Diebespfad in einen modernen Rasenplatz um.
02.06.2007 Der Heimatverein kann seinen ausgeschilderten Weinwinkelweg als Rundwanderweg inkl. einem Aussichtspunkt eröffnen.
2004 Im Ort stehen neue Hinweisschilder für unsere Weingüter, Unternehmen und öffentlichen Einrichtungen.
03.07.2003 Der Heimatverein feiert sein 40jähriges Bestehen.
28.11.2003 Die Theatergruppe des Heimatvereins feiert mit ihrem diesjährigen Auftritt ihr 20jähriges Bühnenjubiläum.
29.05.2003 Die Freiwillige Feuerwehr in Gundheim feiert mit einem großen Fest ihr 100jähriges Bestehen. Das Fest wird mit einem großen Umzug gekrönt.
2002 Der TSV weiht das neu erstellte Rasenkleinspielfeld ein.
Am Lochweg wird das privat gestiftete Wegekreuz eingeweiht.
13.05.2001 Endlich ist die Ortsdurchgangsstraße erneuert, was mit einem großen Fest gewürdigt wird.
24.12.1999 erstmals wird die Pfarrkirche nachts angestrahlt.
1999 Eröffnung des Schulraums im Heimatmuseum.
17.11.1995 Gundheimer Bürger sperren die Ortsdurchgangsstraße aus Protest gegen deren katastrophalen Zustand, um so Druck auf die Landesregierung auszuüben.
1995 Schließung der Poststelle Gundheim und Verlagerung der Funktion in das Geschäft Puschnerat.
03.06.1993 Gundheim feiert das erste Sekt- und Weinopen auf dem Weedeplatz
01.03.1992 Das Heimatmuseum wird um einen Handwerkerraum erweitert.
1991 Die RWE verlegt alle Stromkabel unter die Erde, Gundheim ist jetzt endgültig 'oben ohne'.
1990 bis 200x Zug um Zug werden alle Ortsstraßen renoviert, bzw. neu ausgebaut.
1990 In Gundheim wird neben der Gasleitung auch das Fernsehkabel verlegt.
1987 Gundheim erhält nun auch einen Abwasserkanal, der die bisherigen Gruben überflüssig macht.
19.08.1984 Das Heimatmuseum öffnete erstmals seine Pforten.
Im oberen Schloßgassenbereich fand das 1. Schloßbuckelfest statt.
15.08.1982 Einweihung der neuen Sportanlage und Übergabe an den TSV.
1980 Bau eines neuen Feuerwehrhauses neben der alten Schule (Pfalzhof).
1976 Gründung der KLJB Gundheim.
18.12.1975 Die Autobahn A 61 von Speyer nach Krefeld wird eröffnet. Sie verbraucht ca. 20 h Gelände in unserer Gemarkung.
1974 Schulschluß in Gundheim. Ab jetzt gehen alle Gundheimer Schüler zur Grund- und Hauptschule nach Westhofen.
1972 Gundheim ist eine der 10 Ortsgemeinden der Verbandsgemeinde Westhofen geworden.
1970 Neubau der Turnhalle
04.03.1968 Auch der Güterverkehr wird auf der Gundheimer Eisenbahnstrecke stillgelegt.
1967 Einweihung der neuen Friedhofskapelle nach zweijähriger Bauzeit.
Gleichzeitiger Erwerb des 'alten' Bahnhofs (heute unter Denkmalschutz) und Umbau zu einem Vereinsheim (heute vom MGV betrieben).
1966 Gründung des Landfrauenvereins
26.03.1964 Gründung des Heimatvereines.
1964 Umbau der alten Nähschule zum Pfarrheim.
1963 Kindergartenneubau der katholischen Pfarrgemeinde im Garten des alten Schwesternheimes.
27.05.1961 Um 19:06 Uhr wurde die Gundheimer Bahn für den Personenverkehr stillgelegt.
1939 bis 1945 138 Gundheimer unter den Waffen, 30 Tote und 19 Vermißte als Kriegsopfer.
31.12.1921 Gründung des Männergesangvereines "Frohsinn".
1914 bis 1918 96 Gundheimer standen unter den Waffen. Das Dorf mußte 17 Kriegsopfer beklagen.
01.10.1912 In Gundheim brannt erstmals elektrisches Licht.
23.05.1910 Gundheim besaß eine eigene Schwesternstation mit 3 Schwestern. Sie mußte wegen Schwesternmangels 1954 aufgelöst werden.
29.06.1906 Gundheim bekam Leitungswasser von der Seebachquelle in Westhofen.
01.10.1904 Gundheim erhielt Telefon mit Amt in Monsheim.
30.10.1903 Die Eisenbahnstrecke Worms-Gundheim wurde eröffnet, Endstation war Gundheim.
1903 Einweihung der Kirche und Gründung der Freiwilligen Feuerwehr.
1900 bis 1902 Kirchenneubau 
22.08.1896 Unsere Pfarrkirche St. Laurentius brannt völlig aus.
1863 Gründung eines "Consumvereines" (= Landw. Bezugs- und Absatzgenossenschaft).
1862 Gründung des Gundheimer Turn- und Sportvereines.
1855 Philipp Kissel, 7 Jahre alt, "vom Pferde zu Tode getreten", wurde als erster Gundheimer auf dem neuen Friedhof, 300 m nördlich des Dorfes, beerdigt.
1853 Die Gunheimer Gemeinde erwirbt den Pfalzhof für 5.850 Gulden, um es als Schulhaus zu nutzen.
1835 Rheinhessen wird als Provinz aufgelöst. Es bilden sich die Kreise Alzey und Worms.
1816 Das gesamte Gebiet wird im Zuge des Wiener Kongresses frm Großherzogtum Hessen zugeschlagen und als Provinz 'Rheinhessen' von Mainz aus verwaltet. Der Fürstensitz ist Darmstadt.
1794 bis 1814 Gundheim ist französisch und gehört zum Departement "Donnersberg".
1741 bis 1744 In der Dorfmitte entstand für die Gutsverwaltung für Zehntscheuer und -keller, als Gericht, Finanzamt und Residenz "der Pfalzhof".
1719 Unser Dorf heißt amtlich nur noch GUNDHEIM.
03.12.1699 Pfalzgraf Kurfürst Johann Wilhelm belehnte den katholischen Freiherrn Johann Erwein von Greiffenclau-Vollrads mit Dorf und Vogtei (= Gericht) Guntheim. Der Pfalzgraf blieb Landesherr. Kaiser Leopold I. bestätigte das Lehen. Die Urkunde ist als Fotokopie im Heimatmuseum Gundheim.
1661 Starb mit Georg Anton Christoph von Oberstein diese Rittersfamilie aus.
1629 Frau Elisabeth von Oberstein (30 Jahre) starb "an der peste", ebenso ihre Tochter, 10 Jahre alt.
12.09.1556 Starb "Der Edel und Vest Hans Seyfried von Oberstein" und am 2. März 1563 "Die Edel und Thugetsame Frau Margarete von Oberstein sein ehelich Hausfrau". "Got geb ihne ein fröhlich ursted" ( = Auferstehung ).
1534 bis 1544 Die im Bauernkrieg zerstörte Kirche wird wieder aufgebaut. Im Turmbogen ist die Jahreszahl 1544 eingemeißelt.
1509 In Heidelberg studierte Paul von Guntheim. Er wurde Kanzler der Universität Wien und starb 1544 als Domherr in Breslau.
um 1500 War Jörg von Gontem (Guntheim) ein weitbekannter Glockengießer.
1442 König Friedrich III. belehnt Seyfried von Oberstein mit dem "Schloß" Guntheim etc.
1417 Erwirbt der Pfalzgraf 1/4 von Guntheim.
1412 Pfalzgraf Ludwig III. in Heidelberg nimmt den Seyfried von Oberstein mit seinen "Ganerben" in seinen "Schutz und Schirm".
1405 Ritter Seyfried von Oberstein erhält als Reichslehen von König Ruprecht die Burg und Dorf Guntheim etc.
1359 Ist in einem "Burgfriedensvertrag" die Rede von einer gezinnten Mauer.
1307 Erwirbt Friedrich von Meckenheim, genannt "Der Alte", Guntheim gegen "2 Tusend Pfunde Heller" vom Grafen von Leiningen.
1306 Wird die "Burg Guntheim" ausdrücklich erwähnt.
um 1300 Entsteht eine Erbengemeinschaft, da die Dorfritter ohne männlichen Nachkommen der Ritterfamilie waren.
1294 Bischof Emercho von Worms regelt den jährlichen Viehauftrieb von Guntheim nach den Rheinwiesen bei Hamm und zurück.
1100 bis 1300 Die Ritter von Guntheim besitzen das Lehen Guntheim und die Gerichtsgewalt. Ihr Sitz ist auf dem "Burghügel" (Schloßbuckel) ein "steinernes Haus", die spätere Burg.
um 1100 Bau einer romanischen Kirche, die dem hl. Laurentius geweiht wird.
1050 Das Reichskloster Lorsch besitzt in Guntheim 250 Morgen Herrenland und 8 Knechtshöfe zu je 30 Morgen.
12.04.791 In einer Stiftung wird die erste Kirche "St. Martin " genannt.
774 Guntheim wird in einer Stiftungskirche des Reichsklosters Lorsch erstmals erwähnt.

 

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Gundheimer Chronik von Gerhard Blüm

 

Gerhard Blüm

1. Beigeordneter der VG Westhofen

von 1984 bis 2009 Gundheimer Bürgermeister

Gerhard Blüm

Gundheim in der Frühzeit
Wie fast alle umgebenden Dörfer unserer Heimat, so kann auch Gundheim auf eine über 1500-jährige nachweisliche Geschichte zurückblicken. Im Jahre 496 n. Chr. besiegte nämlich der Frankenkönig Chlodwig l. die Alemannen. Ab dieser Zeit begann dann die Landnahme und die Besiedlung unserer Gegend durch die Franken. Die erste urkundliche Erwähnung findet Gundheim im Jahre 774. Wie wir es in den Heften 'Wissenswertes über Gundheim', die uns Dr. Erwin Hofmann aufgezeichnet hat, entnehmen, schenkte die fränkische Frau Theudana dem Reichskloster Lorsch für ihr Seelenheil '3 Joch Ackerland' in der 'Guntheimer marca'. Mit dieser Schenkungsurkunde ist dokumentiert, dass Guntheim zumindest schon bestanden hat. Über das wahre Alter ist jedoch nichts darüber ausgesagt. Es ist doch schon verwunderlich, dass dieser alte Siedlungsname Guntheim bis auf die fast exakte Schreibweise erhalten geblieben ist.
Auch aus dieser Zeit stammt der beurkundete Nachweis über eine Kirche in Gundheim. Am 12. April 791 stiftete das Frankenpaar Erhulf und Walburga für ihr 'Seelenheil' dem Kloster Lorsch eine Basilica, eine Kirche, die dem Heiligen Martin geweiht war mit entsprechenden Bauten, Äckern, Feldern, Wiesen und Weinbergen und zusätzlich 14 Leibeigenen.
Durch weitere, urkundliche belegte Schenkungen, hatte das Kloster Lorsch einen grossen Besitzstand an Gütern am Dorf und der Gemarkung von Gundheim. Zur Bewirtschaftung dieser Besitztümer gab das Kloster diese nach und nach mehreren seiner Dienstmänner zu Lehen, einer pachtähnlichen Nutzung. Im Jahr 1050 besitzt das Kloster Lorsch 270 Morgen 'Herrenland' und 8 'Knechtshöfe' je zu etwa 30 Morgen. Und wenn es 'Herrenland' gab, so müsste in Gundheim auch ein 'Herrenhof', eine: 'Villa' bestanden haben.

Die Ritter von Guntheim (1100 -1500)
Über 300 Jahre vergehen nun, bis uns der Name Guntheim wieder begegnet. Einer Schlichtungsurkunde des Bischofs Konrad von Worms aus dem Jahre 1190 hat Hug von Guntheim als Laienzeuge sein Siegel aufgehängt. In Jahre 1215 wird ein Ritter Johannes von Guntheim erwähnt, der für seine und seiner Eltern Seelenruhe von seinen in Nieder-Flörsheim gelegenen Gütern einen mansus (30 bis 40 Morgen) an das Kloster Sankt Marie vermachte. Von nun an tauchen im Laufe der nächsten Jahrzehnte viele Namen des Rittergeschlechtes derer von Guntheim auf, bis gegen Ende des 15. Jahrhunderts neben einem Domherrn nur noch weibliche Glieder der adeligen Familie genannt werden. Da von den Töchtern der letzten Ritter von Guntheim keine ihren Mädchennamen erwerben konnte, ist mit ihnen das Adelsgeschlecht erloschen. Es erscheint überflüssig alle weiteren ebenfalls in Gundheim ansässigen Adelsgeschlechter hier aufzuzählen. Diese sind wahrscheinlich nur für den Geschichtsforscher von Interesse.

Die Herren von Oberstein (1400 - 1700) und von Greiffenklau (1700 -1800) und ihre Beziehungen zu Gundheim
Die Belehnung eines Anteiles an Dorf und Burg zu Guntheim im Jahre 1405 durch König Ruprecht an Syfried vom Stein war nicht die erste Nennung der Obersteiner Ritter im Zusammenhang mit Guntheim.
Möglicherweise waren die Obersteiner mit der Ritterfamilie von Guntheim versippt. Denn schon wesentlich früher werden sie zusammen mit den in Guntheim begüterten Adeligen urkundlich erwähnt. Ihr Anteil an Guntheim ist jedoch erst ab 1405 nachgewiesen. Ausser König Ruprecht hat auch König Friederich der Dritte im Jahre 1442 die Obersteiner mit einem Anteil an Guntheim belehnt. Die bezeugt, dass Dorf und Burg Reichslehen waren. Aus späteren Belehnungsurkunden geht hervor, dass das Geschlecht der Obersteiner ein Fünftel des Dorfes als Lehen hatte. Als letzter des Mannesstammes wird im Jahre 1681 Georg Anton Christoph von Oberstein genannt. Mit Wolf-Ernst von Oberstein, der Domherr zu Mainz, Worms, Speyer und Würzburg war, starb 1683 die Familie aus. Das Lehen fiel an den Kurfürsten von der Pfalz zurück, der es seit Beginn des 15. Jahrhunderts verwaltete.
Die Schwester des Domherrn, Rosine, hatte 1650 Georg Philipp von Greiffenklau und Vollraths geheiratet. Deren Sohn Johann Erwein von Greiffenklau meldete nun beim Kurfürsten von der Pfalz Ansprüche auf Gundheim an. Er begründete diese mit dem Erbteil seiner Mutter Rosine, geborene Oberstein. Am 3. Dezember 1699 belehnte der Pfalzgraf Johann Wilhelm den Freiherrn Johann Erwein von Greiffenklau -Vollraths mit Dorf und Vogtei Guntheim. Der Pfalzgraf blieb Landesherr. Kaiser Leopold bestätigte das Lehen.
Heute ist eine Urkunde als besonderes Ausstellungsstück im Gundheimer Heimatmuseum als Kopie zu sehen. Diese Adelsfamilie hatte dann das Lehen inne bis zur Besetzung durch die Franzosen im Jahre 1794.
Ein sehr altes, historisches Wappen finden wir über dem Toreingang zum Haus Hauptstrasse 29 (Falkenstein). Dabei handelt es sich um ein Doppelwappen, das einmal einen gekrönten Löwen, das Wappen der Obersteiner, und gegenüber einen Wappenschild mit einem Schrägbalken zeigt, auf dem sich drei Ballen befinden. Dieser Stein könnte durchaus einmal den Schlosseingang geziert haben. Es handelt sich um das Wappen der Gemahlin des Schlossherrn. Die Urgrossmutter des ersten Greiffenklau'schen Lehensherren, die mit Rudolf von Oberstein vermählt war, führte als Mädchennamen Rosine Schliderich von Lachen. Da ihr Gemahl 1616 gestorben ist, muss das Wappen wohl aus der Zeit vor 1600 stammen.
Ein weiteres Wappen der Geschichte befindet sich heute im Gundheimer Heimatmuseum. Es ist das Wappen derer von Greiffenklau mit der Jahreszahl 1710. Ursprünglich befand es sich, so die Foto Dokumentationen von Dr. Erwin Hofmann in 'Wissenswertes über Gundheim (1984)', als Schlussstein des Torbogens zum 'Greiffenklauer-Hof', später dann als Gedenkplatte in einem Pfeiler zum gleichen Anwesen, der ehemaligen Gaststätte 'Greiffenklauer Hof'. Dieser 'Greiffenklauer Hof' entstand in der Zeit um 1741 -1744. Er wurde als Pfalzhof für die Gutsverwaltung, Gericht, Finanzamt und Residenz genutzt. Als ursprünglichen Umfang kann man nicht nur die Anwesen Hauptstrasse 25 (Eberle) und 23 (Künkele) sondern auch das heutige Rathaus/Feuerwehr-Gerätehaus sowie auch das Anwesen Hauptstrasse 17 (Martin) annehmen.
An die Greiffenklauer erinnert in Gundheim ebenfalls das Wappen an der Empore in unserer Pfarrkirche. Aber auch eine Dorfstrasse wurde nach den Greiffenklauern benannt. Die Freiherren 'Von Matuschka-Greiffenklau' sahen sich bis in die Neuzeit mit Gundheim verbunden. Aus Anlass des 25-jährigen Vereinsjubiläums des Heimatvereins im Jahr 1989 liess es sich der leider verstorbene Ernst Graf Matuschka-Greiffenklau selbst nicht nehmen, als Schirmherr dieses Festes zur Verfügung zu stehen. Es waren jedoch nicht nur die oben genannten Adelsfamilien, die die über 1500-jährige Geschichte unseres Heimatdorfes gestalteten. Bereits 1306 finden wir Burg und Dorf im Besitz der Herren von Hohenfels, die auch in Westhofen ansässig waren. 1353 waren die Ritterfamilien Kämmerer und Meckenheim hier ansässig und begütert. 1429 wird Gundheim als Lehen des Kurfürsten von der Pfalz erwähnt. Sicherlich gäbe es noch viele Gestalten der Geschichte im Zusammenhang mit Gundheim zu erwähnen. Der Chronist schränkte die Erwähnung auf die Persönlichkeiten ein, die für Gundheim von grösserer Bedeutung waren.

Gundheim von Ende des 18. Jahrhunderts bis zur Gegenwart
Mit der Französichen Revolution von 1789 ging auch für unsere Heimat die alte Zeit zu Ende. Ab 1792 vertrieben die Truppen der französischen Revolutionäre die alten Herren. Ab 1797 wurde das linke Rheinufer französisch. Worms wurde die Kantonshauptstadt im Arrondissement Speyer. Gundheim gehörte zum Canton Pfeddersheim im Departement Monte Donner (Donnersberg). Unsere Vorfahren wurden bis 1814 französische Staatsbürger. Es galten die französischen Gesetze. Wege der einfacheren Handhabung gab es Gesetzesbücher in deutsch und französisch.
Die französischen Besatzer bedienten sich einheimischer Verwaltungsleute. So war von 1799 - 1803 der Bürger Anton Wagner als 'Volksagent' eingesetzt. Er trug den Titel 'Maire' (Bürgermeister). Von 1803 -1814 war Bürger Christian Herding Maire von Gundheim. Er behielt sein Amt auch nach der Franzosenzeit als Grossherzoglich Hessischer Bürgermeister bis zum Jahre 1843. Im Jahre 1834 zahlte Bürgermeister Christian Herding als 18. unter den 60 Höchstbesteuerten des 7. Bezirkes der Provinz Rheinhessen 149 Gulden Steuern (1 Pferd kostete damals 100 Gulden). Gundheim hatte zu dieser Zeit 542 Einwohner, 537 Katholiken und 5 Evangelische. Nach vorübergehender bayerisch- österreichischer Verwaltung kam unser Raum, nach Vollzug der Wiener Kongressakte im Jahre 1816 an das Grossherzogtum Hessen und wurde als Provinz 'Rheinhessen' zentral von Mainz aus verwaltet. Der regierende Fürst in Darmstadt nannte sich nun 'Grossherzog von Hessen und bei Rhein'. Diese gebildete Provinzialregierung wurde im Jahre 1835 aufgehoben. Neu entstanden der Kreis Alzey mit den Kantonen Alzey und Wörrstadt sowie der Kreis Worms mit den Kantonen Worms, Osthofen und Pfeddersheim.
Am 5, Oktober 1853 kaufte die Gemeinde das Hauptgebäude des Greiffenklauer Hofes für 5.850 Gulden, um es als Schulhaus zu nutzen. Heute beherbergt dieses Gebäude unser Rathaus, das Heimatmuseum sowie die Schulungs- und Versammlungsräume unserer Feuerwehr.
1855 wurde aus Platzmangel am nördlichen Dorfausgang ein neuer Friedhof angelegt. Der Grabstein des ersten dort beigesetzten Toten ist noch vorhanden und hat einen Ehrenplatz bei unserer Friedhofshalle. Das Kind Philipp Kissel, 7 Jahre alt, wurde vom Pferde zu Tode getreten.
Der erste Gundheimer Verein, der TSV 1862 e. V. wurde gegründet und im Jahre 1863 wurde der Konsumverein, der Vorgänger, der leider nicht mehr vor Ort existierenden Raiffeisengenossenschaft, ins Leben gerufen.
Im Krieg 1870/71 hatte die Gemeinde Gundheim keine Gefallenen oder Vermissten zu beklagen.
1875 verzeichnete die Statistik für Gundheim 575 Einwohner. 1903 wurde, auf Grund der Lehren des Kirchenbrandes, die freiwillige Feuerwehr Gundheim gegründet. Über weitere Details der Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr wird in deren Chronik berichtet.
Am 30. September 1903 nahm die Eisenbahnstrecke Worms - Gundheim ihren Betrieb auf. Gundheim war an das grosse Schienennetz angeschlossen und leider wurde am 27. Mai 1961 der öffentliche Personenverkehr und am 4. März 1968 der Güterverkehr auf der Schiene wieder eingestellt. Mit dem Bau der Autobahn A 61 in den Jahren 1974/75 fiel dann auch die gesamte Bahntrasse weg.

Weitere wichtige Daten, die die Infrastruktur unserer Gemeinde Gundheim prägten, waren:
     • Anschluss an das öffentlichen Telefonnetz am 1. Oktober 1904,
     • Anschluss an die Wasserleitung am 19. Juni 1906
     • Einrichtung einer katholischen Schwesternstation für Kindergarten und Krankenversorgung seit 23. Mai 1910 (1954 wieder aufgelöst)
     • Anschluss an die Elektrizitätsversogung ab 1. Oktober 1912.

 

Gundheim in den beiden Weltkriegen
Während des ersten Weltkrieges dienten 96 Gundheimer Männer als Soldaten. Von diesen hatte die Gemeinde 17 Gefallene zu beklagen.
Mit dem Ende des 1. Weltkrieges (1914 - 1918) endete auch das Feudalreich, die Herrschaft der Grossherzogs. Der Regierungsbezirk Rheinhessen wurde Teil des Freistaates Hessen und Gundheim gehörte dem Kreis Worms an. In der Silvesternacht 1921/22 wurde der Männergesangverein gegründet. Im Jahr 1933 verzeichnete die Statisik für Gundheim 829 Einwohner, davon 731 katholischen und 98 evangelischen Glaubens.
Mit der Ernennung Hitlers am 30. Januar 1933 zum Reichskanzler begann der zwar unsystematisch, doch unaufhörlich Aufstieg zur 'Machtergreifung'. Komplett wurde die Macht in der Hand Hitlers, als dieser nach dem Tode von Hindenburg am 2. August 1934, das Amt des Reichspräsidenten aufhob und sich selbst als 'Führer und Reichskanzler' etablierte.
Im 2. Weltkrieg (1939 - 1945) waren 138 Gundheimer Männer als Soldaten eingezogen. Die Gemeinde und insbesondere die Angehörigen hatten 28 Gefallene und 19 Vermisste zu betrauern. Das unausgesprochene Leid vieler, die nach dem Krieg an Verwundungen leiden oder litten kann hier nicht wieder gegeben werden. Am 20. März 1945 rollten amerikanische Panzer durch unsere Dorfstrassen. Der Krieg war vorbei. Am 13. Juli 1945 übernahmen die Franzosen als eine der vier 'Siegermächten' bei uns die Herrschaft bis dann im Jahre 1947 das neue Bundesland Rheinland-Pfalz entstand. Der Kreis Worms verlor seine rechtsrheinischen Gemeinden, der linksrheinische Teil blieb erhalten.

 

Der kontinuierliche Wiederaufbau und das 'Deutsche Wirtschaftswunder' brachte auch in Gundheim viele Veränderungen mit sich.
In unserer Gemeinde wurde im Jahre 1963 im Garten des Schwesternhauses in der Kirchgasse mit viel Eigenleistungen ein Kindergartenneubau der Katholischen Pfarrgemeinde errichtet und im Anschluss daran wurde in der ehemaligen 'Nähschule' das Pfarrheim im Jahre 1964 errichtet. Beide Massnahmen konnten dank der vielen Helferstunden mit einem Kostenaufwand von 85.000,00 DM vollendet werden. Am 26. März 1964 wurde der Gundheimer Heimatverein gegründet. Im Jahre 1965 beteiligte sich Gundheim erstmals am Wettbewerb 'Unser Dorf soll schöner werden' und wurde Sieger im Bezirksentscheid. Dank des grossen Einsatzes des Heimatvereins erfolgten viele Massnahmen der Dorfverschönerung. So war zwischenzeitlich beim Gundheimer Bahnhof ein kleiner Zoo eingerichtet worden. Dieser musste dann dem Turnhallenneubau weichen.
Im Jahr 1967 wurde auf unserem Friedhof nach zweijähriger Bauzeit die Friedhofskapelle ihrer Bestimmung übergeben. Mit einem Kostenaufwand von 65.000 DM schlug das Bauwerk zu Buche. Im gleichen Jahr 1967 erwarb die Gemeinde Gundheim von der Deutschen Bundesbahn den Bahnhof. Nach einigen Umbaumassnahmen konnte dieses Gebäude als Zeugnis einer kurzen Bahnepoche Gundheims erhalten bleiben. Zwischenzeitlich ist es denkmalgeschützt. Es dient seither als Vereinsheim und wird vom MGV bewirtet.
Im Jahre 1970 wurde neben dem Bahnhof eine Mehrzweckhalle als Turnhalle mit einem Kostenaufwand von 410.000 DM errichtet. Sie ist heute nicht mehr aus dem Vereinsleben Gundheims wegzudenken.
Im Jahre 1969 führte die Verwaltungsreform in Rheinland-Pfalz zu einigen Veränderungen. Der Regierungsbezik Rheinhessen bildet nun mit dem Regierungsbezirk Pfalz den neuen Regierungsbezirk Rheinhessen-Pfalz mit Sitz in Neustadt.
Auch die Landkreise wurden vom Zuschnitt her verändert. Der alte Kreis Worms wurde aufgelöst und mit dem Kreis Älzey zum neuen Kreis Alzey-Worms zusammengelegt. Sitz der Kreisverwaltung wurde Alzey. Als Entschädigung für den Verlust des Kreissitzes der Stadt Worms erfolgten zahlreiche Eingemeindungen umliegender Dörfer in das Stadtterritorium von Gesetzes wegen. Dem Wunsch Gundheims nach einer Eingemeindung in die Stadt Worms kam der Gesetzgeber nicht nach. Die 2. Verwaltungsreform in Jahre 1972 brachte die Verbandsgemeinden auch im südlichen Landesteil von Rheinland-Pfalz. Der alte Teil des Kreises Worms wurde nun in die verbandsfreie Stadt Osthofen sowie in die Verbandsgemeinden Eich, Monsheim und Westhofen aufgeteilt, Gundheim bildet seit dieser Zeit mit den Ortsgemeinden Bechtheim, Bermersheim, Dittelsheim-Hessloch, Frettenheim, Gundersheim, Hangen-Weisheim, Hochborn, Mon-zernheim und Westhofen die neue Verbandsgemeinde Westhofen. Seit 1974 besuchen die Kinder Gundheims sowohl die Grund- wie auch die Hauptschule in Westhofen.
Am 18. Dezember 1975 wurde die Autobahn A 61 ihrer Bestimmung übergeben. Sie schneidet unsere Gemarkung diagonal durch. 20 Hektar Acker- und Weinbergsfläche wurden verbraucht, viele Parzellen blieben nur noch kleine unwirtschaftliche Reststücke. So blieb es nicht aus, dass eine Teilflurbereinigung die Flur wieder neu richtete. Im Jahre 1977 erfolgte die Übergabe der davon betroffenen Grundstücke an die neuen Besitzer. Durch das Flurbereinigungsverfahren wurden 105 Hektar Fläche, davon 10 Hektar Weinbau und 95 Hektar Ackerflächen einbezogen, fast ein Viertel der gesamten Gundheimer Gemarkung. In diesem Zusammenhang wurde auch die alte Bahntrasse aufgeteilt. Um Bahnhof und Ladestrasse entstand ein neues Baugebiet. Der Vorplatz zum Bahnhof dient seither als Kerweplatz.1976 erweiterte die Pfarrgemeinde den Kindergarten um einen weiteren Gruppenraum mit den entsprechenden Zusatzräumen für 271.000 DM. 1977 renovierte die Ortsgemeinde Dach und Fassade des alten Schulhauses, das seit 1974 nur noch Rathaus ist.
Im Schulhof, der nun keiner mehr war, wurde die Feuerwehr aktiv. Mit enormen Aufwand von Helferstunden errichtete die Verbandsgemeinde 1980 ein neues Feuerwehrgerätehaus. Dabei wendete die Verwaltung 89.000 DM auf. Für die eingesparten 17.000 DM (1750 Arbeitsstunden und 113 Schlepperstunden) konnte Bürgermeister Peter Nauth der Gundheimer Wehr ein Feuerwehr-Auto übergeben. Der alte Schulhof wurde gepflastert. Somit steht für kleinere und auch grössere Feierlichkeiten in der Ortsmitte ein kleiner Festplatz zur Verfügung. Ansonsten dient dieser Platz als Parkplatz in der Ortsmitte.
Nach jahrelangen Bemühungen und Anstrengungen reifte sowohl beim TSV wie auch bei der Ortsgemeinde der Entschluss an Stelle des alten Sportplatzes an der Abenheimer Strasse ein neues Sportgelände in Angriff zu nehmen. 1981 wurde mit den Erdarbeiten für die neue Sportstätte begonnen und am 15. August 1982 konnte der neue Sportplatz dem Verein übergeben werden. Von den 700.000 DM Baukosten flossen vom Land 266.000 DM und vom Landkreis nochmals 70.000 DM. Den Rest von 364.000 DM trug die Ortsgemeinde.
Ebenfalls lange geplant war ein Heimatmuseum des Heimatvereins. Im Zuge des 1. Gundheimer 'Schlossbuckel-Festes' am 19. August 1984 konnte das Museum nun seiner Bestimmung übergeben werden.
Mit der Jahreswende 1984/85 wurde die Schulbushaltestelle aus Sicherheitsgründen an den ehemaligen Bahnhof verlegt.
Im Jahre 1985 wurde, nachdem das Äussere des Rathauses sich optimal präsentiert, die Innenrenovierung des Rathauses, insbesondere des Sitzungssaales sowie des Flures, in Angriff genommen.
Die Gundheimer Raiffeisenkasse erwarb von der Ortsgemeinde die Güterhalle des ehemaligen Bahnhofes, um dort nach einem Neubau die Bankgeschäfte abwickeln zu können. Im Zusammenhang mit dieser Baumassnahme wurde der ehemalige Bahnhof im Jahre 1985/86 durch die Ortsgemeinde um einen Toiletten- und den Küchenanbau erweitert. Auch hierbei senkten viele Helferstunden des MGV die Herstellungskosten. 1986 fasste der Ortsgemeinderat einen Grundsatzbeschluss zur Dorferneuerung. Nach vielen Sitzungen des Dorferneuerungsausschusses wurde den Gundheimern in einer Einwohnerversammlung am 4. Mai 1987 das Konzept vorgestellt. Im Oktober 1987 gab der Regierungspräsident Dr. Paul Schädler die Aufnahme Gundheims ins Dorferneuerungsprogramm bekannt.
Ab dem Jahre 1987 wurde in Gundheim durch die Verbandsgemeinde Westhofen der Abwasserkanal in insgesamt sechs Bauabschnitten gebaut. Das Gundheimer Abwasser wird in einer Sammlerleitung, gemeinsam mit dem Abwasser aus Bermersheim, über Mörstadt zur Kläranlage nach Worms geleitet. Eine sehr umfangreiche Baumassnahme stellte der Kanalstauraum mit dem Regenüberlaufbauwerk unter der Mörstadter Strasse dar. 1992 waren die Baumassnahmen zum Abwasserkanal fertig gestellt.
Im Juni 1987 konnte der Gundheimer TSV 1862 e.V. sein 125-jähriges Vereinsjubiläum begehen und der Gundheimer Heimatverein beging im Mai 1989 sein 25-jähriges Gründungsjubiläum. 1989 stimmte der Gundheimer Ortsgemeinderat der Verlegung einer Erdgasleitung innerhalb der Ortsstrassen zu. Mit der Gasleitung erfolgte 1990 auch die Verlegung eines Breitbandkabels. Jetzt ist Gundheim am Fernsehkabel angeschlossen.
Mit dem Wiederausbau der Rossgasse im Jahre 1990 begannen für die Ortsgemeinde sehr umfangreiche Strassenbauarbeiten. Dem Ausbau der Rossgasse folgte dann 1991 der Schlossgassenausbau, 1993 der Ausbau der Strasse 'Am Graben', 1995 der Kreisstrassenausbau der Abenheimer- und der Mörstadter Strasse sowie 1999/2000 der Ausbau der Bahnhofstrasse und der Gartenstrasse.
Erstmalig wurden durch die Ortsgemeinde 1993 die Ringstrasse sowie die Strasse Am Alten Sportplatz, 1995 die Strasse Wolfsmorgen und das Teilstück der Jahnstrasse entlang der Mörstadter Strasse, 1996 die Steinstrasse und 2000 die Strassen des Neubaugebietes 'Im Schoss', die Silvaner- und die Rieslingstrasse, hergestellt. 1991 begann das EWR mit der Verlegung der Stromleitungen in die Erde; anschliessend wurde das Freileitungsnetz abgebaut. Nachdem auch sämtliche Telefonleitungen unter der Erde lagen, ist Gundheim nun ohne störende Leitungen anzutreffen. 1991 feierte der Gundheimer Landfrauenverein sein 25-jähriges Gründungsjubiläum und die Fussballer des TSV stiegen nach dem Meisterschaftsgewinn in die Bezirksklasse Rheinhessen auf. In einer gemeinsamen Aktion bauten Mitglieder des BUND und Eltern beim Bahnhof den Spielplatz samt Bepflanzung neu auf.
Wegen der angespannten Finanzlage der Ortsgemeinde wurde die Turnhalle nun in Etappen umgebaut. Der ständige Wassereintritt durch das Flachdach wurde mit der Erstellung eines Daches abgestellt. Dabei richteten die Planer den Stil nach dem des benachbarten Bahnhof aus. Die so entstandenen neuen Räumlichkeiten können aus oben genannten Gründen erst zu einem späteren Zeitpunkt fertiggestellt werden. Im März 1992 ergänzte der Gundheimer Heimatverein das Museum im Rathaus um einen Handwerker-Museumsraum.
Vom 3. bis 6. Juni 1993 wurde in Gundheim erstmals das Sekt- und Wein- Open auf dem Platz in der Schlossgasse abgehalten. Ein Fest, das sofort einschlug und weitere Freunde für den Gundheimer Wein brachte.
Das Schlossbuckelfest wurde letztmalig 1994 am ehemaligen Bahnhof gefeiert. Der Zuspruch fehlte.
1995 schloss die Post ihre Poststelle. Nun können in einer 'Postagentur' im Geschäft Puschnerat die Postdienst in Anspruch genommen werden. Leider teilte die Deutsche Post während der Erstellung dieser Chronik mit, dass ab 30. April 2003 auch die Postagentur in Gundheim nicht mehr bestehen wirdt.
Viele Jahre hindurch gab es in unserer Gemeinde nur ein Thema: Ausbau der Ortsdurchfahrt. Ungezählte Brief gingen vom Rathaus aus nach Mainz und an politische Mandatsträger aus Kreis, Landtag und Bundestag.
Am 17. November 1995 gingen die Gundheimer 'auf die Barrikaden'. Sie sperrten kurzer Hand die Ortsdurchfahrt. Damit sollte die Landesregierung auf den katastrophalen Zustand der Ortsdurchfahrt aufmerksam gemacht werden. Es half alles nichts!
1996 feierte der Gundheimer MGV in einem grossen Festzelt am Diebspfad sein 75-jähriges Gründungsjubiläum.
Wegen hohen Alters und einer Baumkrankheit wurde das Naturdenkmal 'Vier Kastan¬en' beim Kreuz am Ortsausgang Nieder-Flörsheim aufgehoben und die Bäume entfernt jedoch mit der Auflage Ersatzpflanzungen vorzunehmen und beim Strassenausbau wieder an gleicher Stelle Bäume zu pflanzen.
Der Gemeinderat stimmte dem Ausbau der Garten- und Bahnhofstrasse im Jahre 1999 zu, um keine Zeit zu verlieren.
In Eigenleistung durch Mitbürger wurden im Sommer 1999 die Voraussetzungen geschaffen, dass zu besonderen Anlässen die Gundheimer Pfarrkirche nachts angestrahlt werden kann. Über unterirdische Leitungen wurden vier Strahler auf drei Standorten miteinander verbunden. Über eine Zeitschaltuhr werden diese gesteuert. Die Kosten der Erstellung sowie die laufenden Stromkosten dafür werden von der Ortsgemeinde getragen. In der Weihnachtszeit 1999/2000 erstrahlte die Anlage zum ersten Mal. Zur Kirchweihe 1999 stellt der Heimatverein einen historischen Schulraum im Heimatmuseum der Öffentlichkeit vor.
Ende 1999 kam Bewegung in den Strassenausbau der Ortsdurchfahrt. Kurz vor der Vergabe wollte die Strassenbaubehörden nochmals den Strassenbelag von Betonsteinpflaster auf Asphalt umgestellt wissen. Dazu gab es seitens der Ortsgemeinde jedoch keine Zustimmung. Die ersten Bagger und Bauwagen rückten kurz vor Jahresende an. Die eigentlichen Bauarbeiten wurden dann durch das Land Rheinland-Pfalz und die Ortsgemeinde in 2000/2001 vorgenommen. Im gleichen Jahr erfolgte auch der Ausbau der Sonnenbergstrasse samt des Platzes um das Kreuz.
Ganz überraschend wurde vom zuständigen Staatsminister Hans-Artur Bauckhage am 5. September die Strasse für den Verkehr frei gegeben, obwohl die Strassenbauer noch mit Bauarbeiten beschäftigt waren. Im Frühjahr 2001 waren die Pflanzungen abgeschlossen. Die eigentliche Fertigstellung der Ortsdurchfahrt beging die Gemeinde dann mit einem grossen Strassenfest am 12. und 13. Mai 2001, an dem die ganze Dorfgemeinschaft und viele Gäste teilnahmen.
Am 1. und 2. September 2001 feierte die Gundheimer KLJB ihr 25-jähriges Jubiläum, nachdem sie sich im Jahr zuvor als e.V. umgewandelt hatte.
In den Jahren 2001 bis 2003 plante und erstellte das Gemeindeparlament zwei Bebauungspläne für ortsansässige Handwerksbetriebe, die den Standort Gundheim nicht verlassen wollten jedoch auf ihren derzeitigen Betriebsflächen nicht mehr expandieren konnten.
Im Dezember 2001 wurden an der Bushaltestelle beim Friedhof zwei neue Wartehäuschen ihrer Bestimmung übergeben, um den Fahrgästen einen angenehmeren Aufenthalt zu gewähren.
Dem TSV gelang es nach viel Einsatz beim Sportplatz im Mai 2002 ein Rasen-Kleinspielfeld seiner Bestimmung zu übergeben. Damit können die jüngsten Fussballer nun auf umweltfreundlicherem Platz ihrem Freizeitsport fröhnen. Die Übergabe dieser neuesten Errungenschaft kam noch rechtzeitig zum 140-jährigen Vereinsjubiläum, das der TSV dann im Juni 2002 feiern konnte.
Am 'Lochweg', in Richtung Mörstadt, wurde im Mai 2002 ein neues Wegekreuz feierlich gesegnet und übergeben. Erich Osadschy mit seiner Familie waren die treibende Kraft dieser Einrichtung, das von vielen Spendern unterstützt wurde. Gundheim erreichte beim Kreisentscheid 2002 im Wettbewerb 'Unser Dorf soll schöner werden - Unser Dorf hat Zukunft' den zweiten Platz in der Hauptklasse und war am Entscheid auf Bezirksebene mit dabei. Doch hier bestanden keine Chancen, da das Begleitgrün noch weiter wachsen muss.
Vom 17. bis 20. Oktober 2002 beteiligte sich die KLJB Gundheim an einem 72-Stunden-Projekt. Von der Gemeinde wurde erst zu diesem Zeitpunkt den Akteuren die Aufgabe 'Ballfang' und 'Böschungsstützen am Kleinspielfeld' beim Sportplatz aufzubauen, bekanntgeggeben . Trotz schlechter Witterung gelang das Unterfangen zeitgerecht.
Am Jahresanfang 2003 lebten in unserer Ortsgemeinde 987 Einwohner in 26 Strassen, 322 Häussern und 439 Familien. Die 30 - 49-jährigen stellten mit 34 % den grössten Anteil an der Wohnbevölkerung. Immerhin gibt es in unserer Gemeinde 5 Mitbürgerinnen und Mitbürger, die auf 90 und mehr Lebensjahre zurückblicken dürfen. Fast 52 % der Einwohner sind verheiratet, 38 % ledig, 6,6 % verwitwet und 3,7 % geschieden oder getrennt lebend.
Bei den Religionen stellen die Katholiken mit 66,5 % den Hauptanteil der Bevölkerung gefolgt von Evangelischen mit 22,2 %. 9 % gaben keine Zughörigkeit zu einer Religionsgemeinschaft an. Bis zum Jahr 2008 werden aus Gundheim voraussichtlich 63 Kinder neu eingeschult.


Gundheim und seine Kirchen
Ein zwar trauriges aber doch auch ganz wichtiges Ereignis, das unmittelbar auch mit dem Jubelfest der Freiwilligen Feuerwehr zu tun hatte, kam am 22. August 1896 über unsere Gemeinde. Durch zwei in der Nachbarschaft zündelnde Buben geriet zunächst eine Scheune in Brand und durch Funkenflug wurde die Gundheimer Pfarrkirche ein Raub der Flammen. 'Das ganze Dorf war wie betäubt als seine Pfarrkirche innerhalb weniger Stunden eine totale Ruine geworden war', so Dr. Hofmann in seinen Aufzeichnungen. Aus eben diesen Quellen ist uns hinterlassen, dass unsere heutige St. Laurentiuskirche wahrscheinlich das 6. Gotteshaus ist, das auf diesem ehrwürdigen Hügel, mitten in unserem Dorf an der Durchgangsstrasse steht.
Am 12. April 791 schenkte das fromme fränkische Ehepaar, Erhulf und Walburga, dem Reichskloster Lorsch ein 'Martinskirchlein' sowie ein paar Weinberge nebst 14 Leibeigenen, einigen Baulichkeiten und Grundstücken in Gundheim.
Um etwa 1100 muss an der gleichen Stelle eine grössere Kirche in romanischen Baustil entstanden sein. Diese neue Kirche wurde bereits dem Heiligen Laurentius geweiht. Genauere geschichtliche Hinweise gibt es nicht, doch es ist anzunehmen, dass um 1300 diese erste Laurentiuskirche, der wachsenden Dorfbevölkerung entsprechend, vergössert und nach dem damaligen Baustil, der Gotik, umgebaut wurde. Aus dem Jahre 1496 liegt eine Beschreibung eines bischöflichen Revisors vor. Leider wurde diese Kirche im Jahre 1525 während des blutigen Bauernkrieges durch das Militär des Kurfürsten Otto Heinrich von der Pfalz wie alle Gebäude sämtlicher Dörfer unserer Umgebung geschleift und dem Erdboden gleich gemacht. Bekanntermassen endete dieser Bauernkrieg bei Pfeddersheim mit einer blutigen Niederlage der Aufständischen. Zwischen 1534 und 1544 lies die 'Hohe Schule zu Heidelberg' (Universität) die Gundheimer Kirche wieder aufbauen. Als Zeuge dieses Bauvorhabens sei hier der Schlussstein am unteren Turmbogen, gegenüber dem Nordeingang der heutigen Kirche, mit der eingemeiselten Jahreszahl 1544 genannt.
Grosse Unruhe kam in unser Dorf durch die sogenannten 'Erbfolgekriege'. Mit dem jeweiligen Landesherrn hatte die Bevölkerung auch die Konfession des Herren zu übernehmen. Der Chronist berichtet, dass mancher damalige Gundheimer gar dreimal in seinem Leben den Glauben hat wechseln müssen.
Bei der Pfälzischen Kirchenaufteilung im Jahre 1705 wurde St. Laurentius zu Gundheim den Katholiken zugesprochen. Sicherlich deshalb, da der damalige Lehnsherr Freiherr Erwein von Greiffenklau katholischen Glaubens war. Diese baufällige Kirche wurde nun von den neuen Dorfherren in den Jahren 1731 bis 1734 zu einer ansehnlichen und würdigen Kirche aufgebaut. Diese fiel, wie eingangs zu diesem Abschnitt erwähnt, 1896 den Flammen zum Opfer.
In den Jahren 1901 /1902 wurde unsere jetzige Pfarrkirche wieder aufgebaut und am 13. Oktober 1902 durch Bischof Dr. Heinrich Brück aus Mainz konsekriert. In den vergangenen einhundert Jahren gab es immer wieder einmal Urnbauarbeiten und auch Renovierungen an unserer Pfarrkirche. Eine Innenrenovierung wird von den Verantwortlichen zwar gewünscht, doch in Zeiten knapper öffentlicher Haushalte kann dieser Wunsch noch nicht konkretisiert werden. Die Kosten für den Bau der Kirche sind mit 65.000 bzw. 70.000 Mark benannt.
Im Jahre 1902 erhielt der Pfarrer ein neues Pfarrhaus. Das 150 Jahre alte Fachwerkhaus, das vorher an der gleichen Stelle stand, war durch den nassen Untergrund auf Dauer nicht mehr bewohnbar gewesen.
Seit dem 25. September 1993 ist das Gundheimer Kirchengeläute wieder komplett. Während des 2. Weitkrieges wurden, wie in vielen Kirchen, die Glocken zur Waffenherstellung verwendet. Mit der 1550 kg schweren 'Herz-Jesu-Glocke' ging ein lange gehegter Wunsch vieler Gundheimer Gemeindepfarrer und Gemeindemitglieder in Erfüllung.
1994 wurde nach sehr langer Bauzeit in der Kirchgasse/Schlossgasse das neue Pfarrheim St. Laurentius seiner Bestimmung übergeben. Es entstand an Stelle des alten Kindergartens und der 'Nähschule', später Jugendraum. Bei der Neugestaltung blieben fast nur die Aussenmauern stehen. Im Erdgeschoss befindet sich nun ein Gemeindesaal, der bis zu 90 Personen Platz bietet. Diesem ist eine funktionale Küche angegliedert. Im Obergeschoss hat die Pfarrbücherei Unterkunft gefunden. Ausserdem ist dort ein kleinerer Saal vorwiegend für die Jugendarbeit untergebracht. 1998 wurde die Pfarrkirche aussen einer umfangreichen Sanierung, sowohl was den Putz aber auch was das Dach anbelangt, unterzogen.
In Eigenhilfe unternahmen es viele Pfarrgemeindemitglieder in den Jahren 2001/02 den westlichen Aufgang zur Pfarrkirche, von der Schlossgasse aus behinderten gerecht zu gestalten. Die ursprüngliche Treppe an der Schlossgasse wurde zurück gesetzt, Stützmauern aufgebaut und eine Rampe bis vor den eigentlichen Kircheneingang ausgefertigt, Kinderwagen und Rollstühle können diese Strecke ohne Probleme bewältigen. In diesem Zusammenhang wurde auch das Aussengelände neu gestaltet. An der Südseite ermöglicht nun ein Pflasterweg, aus Steinen der Gartenstrasse, einen angenehmen Umgang um die gesamte Kirche.
Das 100-jährige Kirchweih-Jubilaum nahmen im letzten Jahr Kirchen- und politische Gemeinde zum Anlass das Kirchweihfest wieder einmal um die Kirche herum in einem besonderen Rahmen zu feiern.

 

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